Rezension von Oliver Guntner

KULTURKOLORIST

Alexander Mejerow: Vetorecht / Der fliederfarbene Kristall

Der russische Chemiker und Autor Alexander Mejerow setzt in seinen beiden bedeutendsten Werken phantastischer Literatur die menschliche Zivilisation auf die Kontaktstufe mit außerirdischem Leben. Anschaulich und bildgewaltig schildert er die Hoffnung und Wünsche, Gefahren und Ängste, die mit der so neu gewonnen Freiheit und Verantwortung einhergehen.

 

In seinem Roman Vetorecht durchlebt der Leser die Forschungsarbeit von Wissenschaftlern, denen es gelingt eine neue Form von Insekten zu züchten. Diese entpuppen sich im wahrsten Sinne des Wortes als Träger eines Geheimnisses, dass die menschliche Vernunft in den Kosmos führen soll. Aus der Perspektive mehrerer Wissenschaftler wird der Leser mit dem Prozessen konfrontiert, die auf psychologischem wie erkenntnissuchendem Handlungssträngen durch die Geschichte führen. Aufgrund des Perspektivwechsels und der Größe der moralisch angesprochenen Probleme, findet sich der Leser im Zwiekampf der Möglichkeiten wieder.

 

Anders geartet ist Mejerows Geschichte über den fliederfarbenen Kristall. Hier spannt sich ein protokollierter Rückblick auf Geschehnisse auf, die die Welt für immer verändern sollten. Grund dafür ist eine Schöpfungslegende und das Körnchen wissenschaftlicher Wahrheit, welches in den alten Mythen zu finden ist. Detailverliebt werden alle Ereignisse und Expeditionen als Reisebericht wiedergeben und machen die Einstufung der Spezies Mensch in einem galaktischem Lebensraum deutlich: Kleine Kinder, die mit dem Feuerzeug spielen. Aber werden sie sich die Finger verbrennen, oder wird die Flamme vorher vergehen?

 

Lobenswert an Mejerows Geschichten sind die fundierten Fakten, die er meisterlich versteht dem Leser – sei er selbst nicht in der Biochemie oder Insektenkunde versiert – nahe zu bringen und ein glaubwürdiges Abbild von Wissenschaft und Fiktion zu schaffen.

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